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49-Euro Ticket: Belastung für Darmstadts ÖPNV?

49-Euro-Ticket — Belastung für Darmstadts ÖPNV?

Es steht fest: das einheitliche „Deutschlandticket“, der Nachfolger des Neun-Euro-Tickets kommt.

Voraussichtlich nicht wie ursprünglich geplant am 1. Januar 2023, aber wie Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) betont: „schnellstmöglich“.

49-Euro-Ticket nur halb so teuer wie Monatskarte

Besonders für Geringverdienende und Pendler:innen bedeutet das bundesweite 49-Euro-Monatsticket für Busse und Bahnen im Nahverkehr mehr Mobilität und finanzielle Entlastung.
Mit dem neuen Ticket kann man in fast allen Regionen günstiger fahren als bisher, auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Eine Monatskarte hier wäre mit 97,60€ (77,10€ Ermäßigt) etwa doppelt so teuer wie das 49-Euro-Ticket.

Verlieren die Verkehrsunternehmen durch das neue Ticket Einnahmen?

Was für die Bevölkerung super klingt, stößt seitens der Verkehrsorganisationen auf Kritik:
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht im Ticket ein „nicht absehbares finanzielles Risiko“ und fordert, dass Bund und Länder die Einnahmeverluste der Verkehrsorganisationen „vollständig und dauerhaft“ ausgleichen. Es besteht die Sorge, dass die staatlichen Zuschüsse in Höhe von 3 Milliarden Euro nicht reichen.
Lutz Köhler (CDU), Verkehrsdezernent der Dadina fürchtet, dass die Qualität des Nahverkehrs nicht gehalten werden kann. Wenn wegen des 49-Euro-Tickets Fahrgeldeinnahmen fehlten, könnten beispielsweise Buslinien wegfallen.
Das würde die Mobilität, etwa von Azubis oder Studis, die in Dieburg wohnen, massiv einschränken, wenn sie auf ihrem Weg in den Betrieb oder zur Hochschule auf den ÖPNV angewiesen sind.

Grüne: Verkehrswende weiterdenken

Die Grünen Darmstadt-Dieburg sehen das anders: Sie fordern, die Verkehrswende weiterzudenken und den ÖPNV auszubauen.
„Das 49-Euro-Ticket ist keine Gefahr für den ÖPNV, sondern ein wichtiger und richtiger Schritt zur Stärkung des ÖPNV, für die Verkehrswende, den Klimaschutz und zur finanziellen Entlastung von Pendler*innen. Diese Chance gilt es jetzt aktiv zu gestalten“, sagt Claudia Schlipf-Traup, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag und Mitglied in der Dadina-Verbandsversammlung.  Sie teilt aber auch die Ansicht, dass zusätzliche finanzielle Mittel für den ÖPNV bereitgestellt werden müssen.

Kein Ticket, Kein Problem?!

Der Ökonom Maurice Höfgen fordert nach der Devise „Einfach Einsteigen“ nicht nur einen kostenlosen, sondern sogar ticketfreien Nahverkehr sowie ein großes Investitionsprogramm zu dessen Modernisierung und Ausbau.
Personal und Infrastruktur könne durch fehlende Ticketkontrollen eingespart und in anderen Bereichen produktiver eingesetzt werden: mehr Fahrer:innen, Servicemitarbeiter:innen, Handwerker:innen im Verkehrsbereich.
Finanzieren soll das laut Höfgen der Bund, hier sei „Pragmatismus gefragt“. Im Gegensatz zu den Kommunen, die finanziell eh schon „häufig am Limit“ seien, habe der Bund „finanziell die größten Schultern“.
Hier überwiege der real-wirtschaftliche Nutzen, der ÖPNV wäre attraktiver und ökonomisch sinnvoll, weil Ressourcen freigesetzt und Arbeitskräfte eingespart würden und das wäre gut fürs Klima.

Mit genug politischem Willen sind große Sondervermögens-Zahlungen (Zum Beispiel:100 Milliarden für die Bundeswehr) möglich; da stellt sich nun die Frage:
Wo bleiben 100 Milliarden Sondervermögen für eine schnellstmögliche, soziale Verkehrs- Energie- und Klimawende?

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