2011 lebten die Schwestern Yusran und Sara Mardini noch in einem Vorort von Damaskus in Syrien und arbeiten hartnäckig daran, 2016 zur Olympiade in Rio in der Disziplin Schwimmen für ihr Land antreten zu können. Doch ihr Traum bröckelt, als 2015 die syrische Revolution im Gange ist und das Land nach und nach zerstört wird. Die beiden Mädchen beschließen, nach Deutschland zu flüchten, um sich dort für Olympia zu qualifizieren.
In der Netflix Produktion “Die Schwimmerin” geht es genau darum: Die Flucht der beiden jungen Frauen aus ihrer Heimat, um sich ihren Traum von Olympia zu erfüllen. Der zweistündige Film beruht auf einer wahren Begebenheit und ist durchzogen von starken Kontrasten und von Szenen der Ent- und Anspannung. Dies wird schon zu Anfang deutlich: Während die beiden Mädchen ausgelassen feiern, fallen im Hintergrund Bomben auf das Land. Nachdem, während eines Schwimmturniers von Yusran, dann auch noch Bomben auf das Schwimmbad fallen, steht die Entscheidung fest: Die beiden machen sich auf den Weg nach Deutschland und wollen ihre Familie später nachholen.
Von Syrien nach Istanbul kommen die Schwestern noch mit dem Flugzeug, doch dann müssen sie mit einem Schlauchboot von Schmugglern weiter, um auf die griechische Insel Lesbos zu gelangen. Das überladene Schlauchboot macht sich bei starkem Wellengang auf den Weg. Schon nach kurzer Zeit läuft Wasser in das Boot, der Motor fällt aus und es droht zu kentern. Yusran und Sara ergreifen inmitten der Gefahrensituation das Ruder. Als das Abwerfen von Ballast nicht ausreicht, trifft Sara eine heldenhafte Entscheidung: Sie springt vom Boot und opfert sich für die anderen. Natürlich springt ihre Schwester hinterher. Doch das ist nicht das Ende der Flucht für die beiden. Denn sie schwimmen bis zur Küste neben dem Boot her und schaffen es schließlich nach Lesbos. An der Küste zeigen sich nun prägende Bilder: Am Strand liegen meilenweit Rettungswesten von Flüchtlingen. Ein Moment, an dem kurz die Luft beim Schauen weg bleibt. Auf der weiteren Reise treffen die Schwestern auf enorme Abweisung gegenüber Flüchtlingen, aber auch auf starke Hilfsbereitschaft.
Als sie nach der langen Flucht endlich in Deutschland ankommen, werden sie in einer Flüchtlingsunterkunft untergebracht, in der sie zwei Monate später immer noch sind. Trotz der Umstände nutzt Yusan die Zeit und begibt sich auf die Suche nach einem Schwimmverein. Sie trifft auf den Schwimmlehrer Sven, gespielt von Matthias Schweighöfer, der sie in sein Team aufnimmt. Als das internationale olympische Komitee dann ankündigt, bei der Olympiade in Rio ein Refugee Team aus geflüchteten Athleten zusammenzustellen, besteht für Yusan doch noch die Chance auf die Olympiade. Doch hier muss sie sich entscheiden: Nimmt sie teil, obwohl sie weiß, dass sie nur aus Mitleid dabei sein darf oder lehnt sie ab, weil sie sich eigentlich durch ihre Leistungen dafür qualifizieren und für ihr Heimatland antreten möchte.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Schauen!