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In Deutschland werden jährlich ca. 4,7 Kilogramm Klamotten pro Kopf weggeworfen. Damit liegen wir, was Textilmüll angeht, absolut an der Spitze Europas. Dieses verschwenderische Image könnten wir relativ einfach ablegen, indem wir unser Konsumverhalten nachhaltig ändern. Natürlich sollten wir uns alle in Zukunft mehr Gedanken darüber machen, ob eine neue Winterjacke tatsächlich nötig ist oder ob die ,,alte“ aus dem Vorjahr nicht doch noch ihren Zweck erfüllt. Darüber hinaus ist aber auch der Umgang mit jenen Kleidungsstücken entscheidend, die wir wirklich nicht mehr anziehen, ob sie nun nicht mehr gefallen oder nicht mehr passen. Statt sie einfach wegzuschmeißen und der Umwelt damit noch zusätzlich zur Last zu fallen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie sie ein neues Zuhause finden können.
1. Flohmärkte
Das Prinzip eines Flohmarktes kennt vermutlich jeder. Privatpersonen stellen ihre aussortierten Kleidungsstücke, Spielsachen, Haushaltsartikel und vieles mehr an einem Stand aus und Besucher: innen können an diesen Ständen handeln, kaufen und ins Gespräch kommen. Vor allem Kinderkleidung ist auf Flohmärkten sehr beliebt, da sie meist nur ein paar Wochen bis Monate getragen werden können.
In Darmstadt findet samstags zum Beispiel ein Flohmarkt im Schenk Technologiepark statt. Falls du lieber deinen Sonntag für einen entspannten Spaziergang von Stand zu Stand nutzen möchtest, findest du am Hornbach-Baumarkt, was du suchst. Darüber hinaus veranstaltet die Hochschule Darmstadt immer mal wieder einen Flohmarkt sowohl auf dem Campus in Darmstadt als auch auf dem Mediencampus in Dieburg. Dort kostet ein Stand für euch entweder zehn Euro oder fünf Euro und ein Kuchen. Der Erlös der Standgebühren und des Kuchenverkaufes geht vollständig an den Verein zur Förderung in Not geratener Studierender an der Hochschule Darmstadt e.V.
2. Secondhandshops
ReSales ist eine Secondhand-Store-Kette, die einen ihrer Standorte in Darmstadt hat. Der Store erstreckt sich über 3 Etagen und hat jede Menge großartiger Einzelteile im Sortiment. Darüber hinaus bietet ReSales einen Onlineshop an.
Lejla’s ist dein Vintagestore im Martinsviertel. Das verspricht die Website des Stores, auf der ihr auch abseits der Öffnungszeiten stöbern könnt. Neben Secondhand-Kleidung, Schmuck und Vintage- sowie Neuwarentaschen, findest du hier auch Designmöbel und Dinge für dein Zuhause.
In der Rheinstraße 12 in Darmstadt befindet sich einer von vielen Oxfam-Shops. In über 34 Städten bietet Oxfam 55 Fashion-, Buch- und Mixshops an. Das Konzept der Shops besteht darin, dass ehrenamtliche Mitarbeiter Dinge verkaufen, die Spender: innen ausrangiert haben. Mit den Gewinnen kann die entwicklungspolitische Arbeit von Oxfam Deutschland e.V. ausgebaut und gefördert werden.
3. Vinted
Die wohl schnellste und bequemste Weise aussortierte Kleidungsstücke nachhaltig loszuwerden und dabei noch Geld zu verdienen, ist Apps und Plattformen wie Vinted zu nutzen. Die App, die vor einigen Monaten noch unter dem Namen Kleiderkreisel bekannt war, stellt sozusagen einen riesigen Onlineflohmarkt dar, bei dem jeder (aus Deutschland, Österreich und der Schweiz) rund um die Uhr stöbern und verkaufen kann. Es werden also sozusagen die besten Eigenschaften von Flohmarkt, Secondhand Shop und Onlineshopping miteinander verbunden. Du machst ganz einfach ein Bild deines aussortierten Stückes, fügst eine kurze Beschreibung hinzu, wählst die passenden Versandkosten aus, die der Käufer zusätzlich zum von dir gewählten Artikelpreis an dich zahlt und schon können Gleichgesinnte auf deiner Seite stöbern.
Einige ehrliche Meinungen, der von uns befragten Vintednutzer:innen:
- ,,Ich nutze Vinted sehr gerne. Ehrlicherweise zuletzt mehr zum Kaufen als zum Verkaufen, aber selbst wenn man nicht selbst verkauft, trägt man ja auch schon dazu bei, dass die Umwelt geschont wird, da die Kleidung zum einen nicht im Müll landet und ich mir zum anderen keine komplett neuen und meist teure Kleidungsstücke kaufen muss.“
- ,,Ich persönlich bin sehr überzeugt von dem Konzept der App und kaufe mittlerweile den Großteil meiner Kleidung dort, da es nachhaltig ist und eine flexible Alternative zum Flohmarkt darstellt. Natürlich gibt es gewisse Risiken wie tatsächliche Zustände oder Passform der Produkte, allerdings liegt die Entscheidung, welches Risiko ich dabei eingehe, letztendlich bei mir.“
- ,,Ich trage gerne Sachen, die nicht jeder hat und Vintage Stores sind in meiner Umgebung einfach zu teuer. Vinted ist eine coole App, in der ich schon öfter fündig geworden bin. Viele Designer oder Brands, die zu schnell ausverkauft sind, sind auch auf Vinted zu finden. Das sind meistens nice Angebote!“
4. Mit Freunden tauschen/ Tauschpartys
Wenn du und deine Freund:innen ungefähr den gleichen Geschmack haben, was Kleidung angeht, könnt ihr auch gut untereinander tauschen. So wirst du nicht nur Aussortiertes schnell los, sondern machst damit einer anderen Person und dir selbst mit einem neuen Stück eine Freude.
Bei Kleidertauschpartys läuft es ähnlich. Du bringst deine aussortierten Kleidungsstücke mit und dafür darfst du dir aus den gesammelten Stücken etwas aussuchen. Dabei ist es von Tauschparty zu Tauschparty unterschiedlich, ob du so viel Stücke wie du möchtest mitnehmen darfst, sofern du Rücksicht auf andere nimmst oder ob du nur so viel mitnehmen darfst, wie du selbst mitgebracht hast.
5. Spenden
Eine weitere Möglichkeit deinen aussortierten Schätzen ein neues Zuhause zu schenken ist diese zu spenden. Dabei verdienst du zwar kein Geld, wirst aber garantiert mit einem guten Gefühl belohnt. In Darmstadt leben zurzeit rund 300 Menschen in Obdachlosenheimen, Pensionen und ähnlichen Unterkünften. Diese Menschen und solche mit einem ähnlichen Schicksal wie Personen in Flüchtlingsunterkünften oder Menschen, die anderweitig in eine finanzielle Notlage gelangen, sind oftmals auf solche Spenden angewiesen.
Secondhand als Lifestyle
Nachhaltige Mode ist zwar keine Marktlücke mehr, könnte jedoch sicher noch besser ausgebaut werden, da sie für viele bereits zu einer Art Hobby geworden ist. Lara studiert Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Recht und beschäftigt sich in ihrer Freizeit sehr intensiv mit dem Thema Secondhand-Mode. Sie hat bereits hunderte (Ver-)käufe auf Vinted hinter sich, geht gerne und oft auf Flohmärkte und in Secondhand Shops und veranstaltet sogar selbst Tauschpartys.
Lara meint: ,, Secondhand gibt mir ein gutes Gefühl. Meine Eltern sind früher oft mit mir und meinem Bruder auf Flohmärkte gefahren. Morgens früh mit einem vollen Auto wegzufahren und nachmittags mit weniger zurückzukommen, gab mir ein Gefühl von Erleichterung. Auch die Dinge, die man selbst gefunden hat, haben für mich persönlich viel mehr Wert als Stangenware. Meistens werde ich auf die Kleidung angesprochen, die ich Secondhand gekauft habe und das freut mich immer sehr. Dass ich damit noch etwas Gutes tue für meinen Geldbeutel oder die Umwelt ist ein tolles Extra. Vinted benutze ich seit circa 4 Jahren und das Geld, das ich dort verdiene, nutze ich meistens für meine Urlaubskasse. Mit meinem Instagram Account „second.health“ versuche ich Secondhand-Läden in Frankfurt und in anderen Städten zu promoten, einfach, weil ich es als eine tolle Sache empfinde. Auch die Unterstützung von Sozialkaufhäusern, in denen häufig Menschen, die resozialisiert werden sollen, arbeiten, lohnt es zu unterstützen. Flohmärkte und Vintage werden immer mehr zum Trend und das unterstütze ich gerne.“
Zusatzinformationen
Spendenanlaufstellen:
Kleiderspende
– die wichtigsten Unternehmen in Deutschland (c-and-a.com)
Sachen an die Oxfam Shops spenden
Kleiderspende
– DRK Darmstadt (drk-darmstadt.de)
Vintedlink:
Vinted | Verkaufe und kaufe Kleidung, Schuhe und
Accessoires
Links zu den
Secondhand-shops:
ReSales- Darmstadt –
Hessen – ReSales Standorte
Lejla`s- Willkommen
auf Lejla’s.de (secondhand-darmstadt.de)
Oxfam- Wie
die Oxfam Shops funktionieren
Flohmarkt
Übersicht:
Darmstadt –
Flohmärkte in Hessen – Darmstadt, Wissenschaftsstadt (flohmarkt-termine.org)